Blick zurück nach vorn

Memento Mori 001–004, Fotografie auf Textil, 15 x 19cm; 2007
Ausgestellt in »Bildwelten_1«, KunstRaum R57, Zürich; 01.–23.12.2007 und »Kunstszene Zürich«, Toni Areal,Zürich;  21.12.2007–06.01.2008

Blick zurück nach vorn zeigt Szenen aus dem alltäglichen Umfeld: ein an der Wiese lehnendes Fahrradpaar, eine Hortensienblüte, ein Duschbad oder eine Nachtaufnahme einer Stadt. In jeder Szene befindet sich ein Reststück des Seifenobjekts 84. An dieser Arbeit interessiert uns einerseits die Ästhetik des Materials Seife, ihre unmittelbare haptische wie diaphane Qualität. Andererseits fasziniert uns die alltägliche Auseinandersetzung mit dem Gedanken an das »memento mori« – an die eigene Sterblichkeit; an die stete Befragung nach der Zufriedenheit mit der eigenen Biografie. Wie entwickelt sich der Blick auf die Umgebung, hält man sich diesen Gedanken stets bewusst aufrecht; ist es der extraordinäre Blick auf das Schöne, sinnlich Erfahrbare, womöglich einmalige und letzte Erleben eines Ereignisses? In der ersten Empfindung erscheinen die abgebildeten Bildwelten aufgeräumt, solid, belanglos. Auf den zweiten Blick wird diese erste trügerische Sicht brüchig: Was hat dieser undefinierbare Block im Bild zu bedeuten, was ist das? Durch die Anwesenheit der Seife entsteht eine Komplizenschaft zwischen der Bildwahrheit und dem Memento Mori, aufgedrängt durch den Verweis auf das Flüchtige und Vergängliche – durch Eigenschaften, die der Seife immanent sind. Die ästhetische, beinah idyllische Darstellung dient hier als Vehikel einer Tiefenschärfe jenseits von flüchtiger und scheinbarer Belanglosigkeit.