TRACKCKING

4 Workshops und Spaziergänge in Zusammenarbeit mit asylsuchenden Personen des Empfangs- und Verfahrenszentrums Bässlergut, Basel; 30.01.–28.02.2016
Start: Workshops in der BBLACKBOXX, Basel; www.bblackboxx.ch/
Ziel: Verpflegung und Tracing der Route im ARTACHMENT, Basel; www.artachment.com/

 

Um GRENZGÄNGE, VERORTUNG, ANEIGNUNG und ORAL HISTORY drehen sich die TRACKS 1–4, die data im Dreiländereck von Basel unternimmt. Das EU-Grenzgebiet hinterfragt Grenzen auch hier und wir thematisieren diese vor dem Hintergrund aktueller Fluchtbewegungen: Überwachung, Überschreitung, Ein- und Ausschluss, Immigration, Emigration, Hoffnung, Verlust, Ausweisung sind nur einige der kursierenden Ängste. Während vorherigen Treffen mit BewohnerInnen des Empfangs- und Verfahrenszentrums (EVZ) Bässlergut sowie interessierten PasssantInnen im BLACKBOXX, schreiben wir nicht ortskundigen  in einem gemeinsamen Mapping neue Biografien und fremde Historie in die Karte von Kleinhüningen ein. Im Zentrum dieser Mappings stehen die derzeit im EVZ untergebrachten Menschen. Um ein Kennenlernen und Gespräche anzuregen, begeben wir uns zum nahen Kunstraum, der ein OPEN BORDER CAFE ist, das die EVZ-Leute teils selbst betreuen. An den Samstagen vor den TRACKS berichten sie in dem geschützten, intimen Rahmen vor dem ausgebreiteten Stadtplan von ihrer Geschichte – vom prekären Unterwegssein und von ihren Eindrücken bezüglich Basel und der Schweiz. So entsteht eine eigenwillige, subjektive Kartografie, die unseren Bewegungsradius für den darauffolgenden Spaziergang bestimmt.

Sämtliche biografischen Erzählungen eines Workshops ergeben jeweils eine Wegroute. Das Gehen als gemeinschaftliches Handeln nutzt schließlich den Ort als gesellschaftlich-politischen Diskurs und bietet Möglichkeiten zur Selbstermächtigung innerhalb des Fremden. Angesichts krasser Migrationsbewegungen kommt dem Begriff Selbstermächtigung in Bezug auf Mobilität, Präsenz und städtischer Raum erhöhte Aufmerksamkeit zu.

An insgesamt vier Sonntagen trafen wir uns zu einem Sonntagsspaziergang anhand des Mappings des vorgangegangenen Tages. Die Route führte uns jeweils von der BBLACKBOXX zum ARTACHMENT und dauerte je rund zwei Stunden. TRACING meint schließlich, dass am Zielort die hinterlassenen Spuren und berührten Orte sogleich dokumentarisch festgehalten. Nach jedem TRACK füllte sich das kleine ehemalige Zollhäuschen innen (mit Kartenmaterial, Fotos, Fundstücken) und außen (durch Gesprächsprotokolle als Wandzeitung) zunehmend. Ein Schnurgespann übertrug die erwanderten Koordinaten als Mapping in den Raum, der mit jedem TRACING unzugänglicher wurde. Das TRACING war für PassantInnen jederzeit durch die Fenster einsehbar. Bei jeder Ankunft im ARTACHMENT wurden wir von einer Gast-Köchin oder einem Gast-Koch bewirtet: dafür dankt data Eric, Misha und Lika.

TRACK 1: 30./31. Januar // TRACK 2: 13./14. Februar // TRACK 3: 20./21. Februar // TRACK 4: 27./28. Februar

Das Projekt wurde unterstützt durch das Institut Kunst der HGK FHNW.

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